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ES WAR EINMAL
D
amals vor 65zig Jahren:   65zig Jahre, - ein Rentenalter; -- (nach dem Vorwende – Kalender)

Teil 1     

Es geschah in dunkler Nacht

Hört ihr Leut und lasst Euch sagen - - -  rief Opa Bruske bei seiner Nachtwächterrunde durchs Dorf, die Uhr hat eben 12 geschlagen, usw. bis,    ja wie lange eigentlich, bis früh um fünfe kleine Maus? Ich weis es nicht, aber ich denke, das früh um vier „Feierabend“ war. Gab es Sonderwünsche von Dorfbewohnern in der früh geweckt zu werden wurde dies ohne Gebührenaufschlag erledigt. Dann legte er, nach getaner Arbeit, sein müdes Haupt zur Ruh. Treue Begleiter bei seinen „Nachtwanderungen“ waren Mond und Sterne. Nahmen die sich mal eine Auszeit war Stromsperre. Am Himmel und auch auf Erden. Was ja zu Großmutters Zeiten gar nicht so selten war. Das Licht war aus und er stand im Dunkeln. Getreu dem uralten Motto: „Erst Pfeife in Brand und dann das Pferd aus dem Graben“ setzte er erst seine Pfeife, dann die Laterne in Brand und zog dann seine Kontrollrunden. Zu dieser Zeit war der Nachtwächter noch eine Respektperson.

12 Uhr … Mitternacht! an Wochentagen,  Polizeistunde. Am Wochenende ging es, je nach Feierlichkeit, Festlichkeit und Frohsinn – länger. Wenn der ABV nicht dicht war, (Irrung) nicht in Sicht war! Doch vor dem ersten Hahnenschrei, früh um fünfe, sollten alle in der Falle sein.

Jetzt, heute gehen die Uhren anders. - Ohne Zeiger – digital, zeigen sie die Zeit an. Jede wie sie kann, oder will? Jedenfalls ist alles durcheinander geraten. Nur gut das es heut keinen Nachtwächter mehr gibt, der wäre auch durcheinander geraten. Er wird nicht mehr gebraucht.

Damals, vor ? … nach den Kriegsjahren, kam von ihm der Hinweis, geht ins Bett, morgen müsst ihr wieder an die Arbeit. Wiederaufbau der in Trümmer liegenden Heimat!

Die Frage heute wäre, wohin zur Arbeit???  Wohl dem, der noch eine ordentliche Arbeit hat.

Wenn Opa Bruske noch leben würde, er hätte einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und  wäre auch ohne körperliche Leiden, ins Grab gestiegen! Flucht die einzige Rettung vor dem Erdendasein.

Ja, Opa Bruske, sein Wächterhäuschen und Ruheposten stand am Dorfausgang bei Boghs an der Grundstücksecke. Sein Handwerkszeug war ein Horn, das, zu gegebener Zeit, geblasen wurde. Er war aber auch Wachschutz in der unsicheren Nachkriegszeit, denn es wurde, aus der Not heraus, auch damals schon geklaut. Es ist also keine Mode Erscheinung. Einen Nachtwächter in Person haben wir jetzt nicht mehr.  Die Überwachung übernehmen jetzt Videokameras. Unauffällig still und leise. Du bist nirgendwo mehr sicher. Weder Dieb noch ehrbarer Bürger. Noch schaut man dir nur ins Portemonnaie, doch bald auch ins Herz. Wo sag ich, wann und was meiner Liebsten, meinen Kindern oder meinem Wirt. Sie wissen alles, schon bevor ich es gesagt habe. Selbst Gedanken sind nicht mehr frei. Der gläserne Mensch!  Hoch lebe die Sta….. tistik!                                                                                                          Über die Nachtschwärmer konnte – könnte – Opa Bruske so einiges berichten. Denn Nachts wenn alles schläft „schläft?“ schleichen seit Menschengedenken dunkle Gestalten, Kätzchen und Kater, und so mancher stille Zecher ins noch stille Kämmerlein. Doch er war nicht nur die stille Post, er konnte auch schweigen.

Merkt Ihr was?    Es ist Winterzeit und kalt. Da kommen die Erinnerungen an den warmen Kachelofen – Kamin, und die abendlichen Spinnstuben „aus alter Zeit“ wieder ans Tageslicht und bekommen ein neues Gewand. zB Harry Potter.    Vorsicht - Vorsicht!

Und dreut der Winter noch so sehr mit frostigen Gebärden, fürchten wir uns gar nicht mehr , es muss doch Frühling werden.                                            

 

Teil 2

Der Tagbote  und das war Friedrich (nicht der Grosse), sondern der Alte (nicht der Fritz) sondern  Liebow, seines Zeichens Dorfbewohner und Rentner.

Sein Dienst war weniger geheimnisvoll und auch nicht GVS (Geheime Verschluss Sache).

Er war das Gegenteil. Seine Aufgabe war zu Verkünden. Das tat er bimmelnd mit einer großen Glocke durchs Dorf ziehend. Wann wo was durchgeführt werden sollte, und wer zu erscheinen  hatte. zB zu Versammlungen, Veranstaltungen, Gemeinderats - und Sondersitzungen und ganz wichtig, wann gibt es die nächste Rente. Eigentlich immer am Monats - Ersten. Doch es gibt ja auch Ausnahmen. Und es ist ja bekanntlich                              „das Leben am schwersten, 3 Tage vor dem Ersten“. So wie heute die „harz 4 Leute“ am 1. bei der Sparkasse  Schlange stehen, waren es damals die Rentner beim Bürgermeister.

Denn nichts geht ohne Geld, und ohne Geld ist alles Nichts.

Eine andere Variante  eine Information unter  die Leute zu bringen war der Laufzettel.

Hier stand drauf was bekannt zu geben war. Davon gab es so viele wie festgelegte Bereiche. zB. Von Hausnummer 1 bis 10, usw, usw, usw. Der jeweils Erste bekam diesen Infozettel, las ihn und gab ihn an den Nachbarn weiter. Deshalb – Laufzettel – Und das funktionierte, (bis auf,  na ja, ihr wisst schon), ganz ordentlich. So wussten alle bescheid.

Und jetzt auch Ihr!                                                                          Gü.   Jan 2014

 

 

Gespensterlinde

Es war einmal.

Vor Piazenas altem Haus stand eine uralte Linde. Direkt an der Dorfstrasse. Es war zu Zeiten, als es noch keinen Sandmann gab. Wir, noch Kinder, die noch nicht mit dem letzten Hahnenschrei ins Bett mussten. Also war die Dorfstrasse unser Revier. Und je finsterer es war, umso besser konnte man sich verstecken. Räuber und Gendarm spielen. Und so streiften wir auch Pfeifers Liebeslaube. Doch für die Liebeslaube mit ihren Heimlichkeiten waren wir Pioniere wohl noch zu klein. Meinten die „Grossen“. Denn immer wenn die Laube Besuch hatte, wurden wir vertrieben. Warum wohl? Und wenn wir nicht spurten, wurden höhere Mächte ins Spiel gebracht. Das war dann der Zeitpunkt für die Geisterstunde. Der Stamm der alten Linde  war sehr dick, aufgeplatzt und hohl und manchmal auch bewohnt. Am Tag, wenn es hell war, trauten wir uns ja hinein. Aber in dunkler Nacht machten wir lieber einen Bogen darum. Mutig waren wir ja, aber so mutig doch nun auch wieder nicht. Denn da gab es wirklich echte Gespenster. Und nicht nur ich habe welche gesehen. Mit rot leuchtendem Kopf  schauten sie aus dem hohlen Baum, mit fürchterlichem Getöse und verzerrtem Gesicht. Da verließ uns der Mut. Potztausend sind wir geflitzt. Dieser Ort war unheimlich. So dass wir, - ich, diesen Ort, im finstern, nach Möglichkeit mieden. Bis dann endlich einmal das Geheimnis gelüftet wurde. Die Gespenster wurden entlarvt, ihr „Liebesspiel“ erkannt.

Es waren die starken Männer, die ihren Turteltäubchen in der Liebeslaube, imponieren wollten. Sie hatten eine eingeschaltete Taschenlampe im Mund.


Erich - ein Tranitzer Original

Was brauchte der Erich um zufrieden zu sein...Seine Frieda, en Haus und en Hof. Und was brauchte der Erich um glücklich zu sein??? Er brauchte ne Bühne und Publikum um Otto Reutter Couplets, und eigene Verse, so aus dem Stegreif, vortragen zu können. Und war musikalische Begleitung dabei, blühte er so richtig auf, war nicht zu bremsen. Hier bin ich Mensch, hier lasst mich sein! Er war ein Unterhaltungskünstler. Ja und Frieda, seine Zimmerlinde, sein Küchenwunder und Lebensgefährtin, sah es gar nicht so gern, wenn er wieder mal die Ketten sprengte, und wenn er sang "die Frauen sind vom Manne abgesehen, das Schönste auf der Welt" und "Grämet euch nicht". In den Herzen der Tranitzer wurde er zum "Tranitzer Original".
Wer war Erich und wo kam er her? Ich weiß es nicht. Er war da. Erich, war Schauer. So war sein Name. War Heimatvertriebener, heimatlos und allein. Spät kam er nach Tranitz. Ein Nachzügler der Umsiedler. Er war nicht auf Wanderschaft, oder gar auf Urlaubsreise. Nicht als Aussteiger, oder gar der Zivilisation überdrüssig, zog er durchs Land. Er suchte eine warme Mahlzeit und einen gut gefüllten Strohsack. Doch nicht jeder Strohsack war gut gefüllt. Erst beim Dritten blieb er liegen. Es war der von Frieda. Als er Tranitz erreichte, war er vielleicht so mitte vierzig. Arm am Beutel, doch Sonnenschein im Herzen und in der Seele frohen Sinn. Wenn er dann Abends sein müdes Haupt zur Ruhe legte, träumte er sicher oft "ich möchte erwachen bei Sonnenschein und es müsste alles wie früher sein". Doch es war nur geträumt und sein Motto war: Vorm Tode sich fürchten hat keinen Zweck, wenn er kommt, bist du weg". Weg sind nun schon so viele. Und so stand auch Erich bei Petrus vor dem Himmelstor, und Petrus fragte. Wo kommst du her, wo war deine Heimat? Hast du ne Ahnung von Tranitz? fragte Erich zurück. Da komme ich her!



So war Tranitz  in den 4 Jahreszeiten:

Frühling, Sommer, Herbst, und Winter.

Das schöne an den Jahreszeiten ist die ständige Abwechslung. Ob Blumenwiese und Knospenknall, Sommer – Sonne – Strand, wandern durch bunte Wälder und tummeln im Schnee - juche! Alle diese Träume werden wahr. Mit dem Frühling beginnt der Staffellauf der Jahreszeiten. Ist das Ziel erreicht, haben sie alle dazu beigetragen, denn nur gemeinsam erreicht man das Ziel. Alles hat seinen Wert.

zB. Frühling und Herbst: Der Frühling ist sehr schön, doch wenn der Herbst nicht wär, wär zwar das Auge voll, doch der Magen leer.  Doch wann ist  Frühling?

Frühling ist, wenn:

Die Natur erwacht. Sich Wiese, Wald und Flur in ein grünes Kleid hüllen und die Osterglocken blühen. Familie Storch klappernd, zum Osterspaziergang um die vom Eis befreiten Teiche und Fließe, und zum Nachtigallen- und  Froschkonzert, einlädt. Die Amseln noch vor dem ersten Sonnenstrahl ihr Liedchen trällern, die Mücken im Sonnenschein tanzen, die Lerche mit Gesang in die Lüfte steigt und der Duft der Maiglöckchenwiese, hier an dieser Stelle, am Zusammenfluss von Tranitz - und Mühlenfliess, die Sinne betört. Wenn sich gackernd und schnatternd  Hahn und Henne, Gans und Gänserich liebevoll um ihren Nachwuchs kümmern. Überall neues Leben erwacht.

Sommer:     Ein Sommernachtstraum

Sommer ist, wenn Obst und Gemüse im Garten und das Korn auf den Feldern reift, die Luft voll irrem Duft nach frischem Heu ist  und ein kräftiger Gewitterguss eine andere Duftmarke versprüht. Die Kinder barfuss durch die Pfützen sausen, das es nur so spritzt,  der Hahn mit seinem ersten Kickeriki die Sonne, den Bauer und seine Frau und die Hühner  weckt, wenn die Schwalben, wie Kunstflieger,  im Tiefflug überm Hof sausen und die Katzen attackieren. Wenn Groß und Klein die Badehose einpackte, zur großen Badewanne zog, sich kopfüber in den stillen Karpfen - Badeteich stürzte und sich auf  der grünen Liegewiese, auch schon mit Picknickkorb und Eis vom Cottbuser Eismann, die Kugel für 10 Pf , erholten.

Dann war Sommer.

Herbst: - Sinfonie

Wann ist Herbst? 

Wenn die Stare in großen Scharen  auf den uralten Eichen ein Morgenständchen  gaben und die Schwalben auf den Freileitungen versammelt, dazu  zwitscherten. Ihre Sommerresidenz ging zu Ende. Ein neues Schuljahr fing an. Auf den Feldern war die Kartoffel- und Rübenernte täglich in vollem Gange bis die Glocken von Groß-Lieskow den Feierabend einläuteten. Farbenprächtig färbt die Natur jetzt ihr Kleid. Schöner als ein Maler es kann. Die Fischer die Sylvesterkarpfen an Land zogen, die Jäger zur Treibjagd einluden und mit „Horrido“ auf die Pirsch gingen. Sich Rot- und Schwarzwild, Fuchs und Hase  sehr in Acht  nehmen mussten um nicht erlegt zu werden. Herbst ist aber auch die Zeit der Erntefeste.

Tages Arbeit, Abends Gäste, saure Wochen frohe Feste  war der Bauern Zauberwort“ .Denn, wer schaffen will muss fröhlich sein.

Winter: - Tranitz – ein Wintermärchen
Frostig knarrt die Türe, komm wir sammeln Holz geschwind, dass uns keiner friere“.  Winter ist Zeit zur Besinnung. Der Frost ließ Ohren und Nasen, Hände und Füße frieren und den Ofen schwitzen. So dass sich jeder einen  Platz  auf der Ofenbank wünschte. Und fand man einen, musste der oft  noch mit der Katze geteilt werden. Von hier aus konnte man gemütlich durchs Fenster „fernsehen“ und das damals schon in Farbe. Die Eiszapfen an den Dachkanten wuchsen und die Eisblumen blühten an den Fensterscheiben.  In den Stuben verbreitete  sich Pfefferkuchenduft. Es war Weihnachtszeit. Der Wald war tief  verschneit  und Chobens- und die Ziegeleier  Berge  hatten ein weißes Kleid. Die Skisaison  begann. Das Leben in der Natur hatte sich zurückgezogen. Teiche und Bäche froren wieder zu, hielten Winterschlaf und warteten auf den Frühling. Der Winter wurde dann mit einem Eis – Zapfenstreich verabschiedet und der Frühling, mit Schneeglöckchen Geläut, eingeläutet.